Vorsichtig gesagt: verhalten. Bei meinen Eltern gehörte und gehört in der Regel auch jetzt noch Fleisch zum Essen, daher schien es für sie ein extremer Schritt zu sein sich vegan zu ernähren. Vegetarisch wäre noch „ok“ schließlich gibt es ja dann noch Käse und Milch aber als Veganer „kann man ja gar nichts mehr essen“. Inzwischen hat sich diese Einstellung ein wenig gebessert. Die Vorstellung davon was ich esse ist allerdings immer noch sehr abstrakt, obwohl ich ihnen auch schon einiges gezeigt habe.

Wenn du den Schritt gehst deine Ernährung und dein Leben derart umzustellen, solltest du in jedem Fall etwas nachsichtiger mit deinen Eltern sein, selbst wenn deren Reaktion nicht besonders postiv ausfällt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Meinung vorherrscht, dass Fleisch, Käse und Milch zu einer ausgewogenen Ernährung gehören, daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich deine Eltern Sorgen um dich machen. Darüber zu reden kann helfen und mit der Zeit werden sie merken, dass es dir auch weiterhin gut geht. Informiere dich vorher so gut es geht über (vegane) Ernährung und allgemeine Bedenken in diesem Zusammenhang. Du wirst die Sorgen deiner Eltern besser dämpfen können, wenn du Antworten auf ihre Fragen hast. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob sie dir alles glauben oder nicht, sondern, dass sie merken, dass du deine Entscheidung nicht unbedacht getroffen hast und weißt worauf du dich einlässt. Häufige Fragen in dem Zusammenhang sind:

  • Woher bekommst du dein Eiweiß/ Kalzium/ Eisen? (Sojamilch, Tofu, grünes Blattgemüse, Linsen, Getreide, etc.)
  • Ist so eine einseitige Ernährung nicht gefährlich? (Erkläre ihnen, dass es keine einseitige Ernährung ist oder schlage ihnen vor ein veganes Restaurant zu besuchen)
  • Ist das nicht zu teuer? (Ersatzprodukte – ja, Gemüse, Getreide, Reis, Pasta etc. sind Grundnahrungsmittel – also nein. Soja-, Hafermilch, Tofu etc. gibt es heute auch schon sehr günstig)
  • Hast du nicht immer gern Käse/ Steak/ Wurst gegessen? (Ja aber versuche zu erklären, dass es keine Frage des Geschmacks ist)
  • Was sollen wir dir denn jetzt immer kochen? (Ich bringe etwas mit, meine Ma macht mir eine Extrawurst oder ich esse vor Familientreffen und komme etwas später. Das ist sehr individuell und du solltest die für dich und deine Familie beste Lösung finden)

Das sind alles Fragen die Sorgen ausdrücken aber du wirst möglicherweise nicht drumherum kommen auch Fragen und Argumente beantworten zu müssen, die sich gegen eine vegane Ernährung richten. Für diesen Fall empfehle ich dir YouTube-Kanäle wie „Vegan ist ungesund“ oder „Earthling Ed“ sowie Dokumentarfilme wie „What the Health“ oder „Cowspiracy“.

Was mir persönlich mehr Sorgen gemacht hat, ist was meine Freunde sagen würden. Aber eh die ersten mitbekommen haben, dass aus dem Döner unterwegs Falafel geworden sind, ist ein halbes Jahr vergangen und das reichte ihnen wohl um zu merken, dass es eigentlich keine Rolle spielt. Davon abgesehen, wären es wohl keine Freunde, wenn das ein Problem wäre.