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Was wäre, wenn wir alle Veganer:innen wären? – (k)eine wissenschaftliche Analyse Teil 2

Stell dir eine Welt vor, in der sich ethisch motivierter Veganismus als Norm durchgesetzt hat. Eine Welt, in der wir als Gesellschaft erkannt haben, dass es falsch ist Tiere auszubeuten für die Befriedigung unseres Geschmacks und das auf Kosten der Umwelt, mit Ressourcen, die in anderen Teilen der Welt zur Ernährung von Menschen gebraucht werden.

Stell dir eine Welt vor, in der wir Kinder zu mehr Empathie erziehen, statt zu weniger. Eine Welt, in der wir nicht dazu erzogen werden abgepacktes Fleisch nicht mit empfindungsfähigen Lebewesen zu verknüpfen. Lebewesen, die wir lieben, wenn sie uns in Büchern und Filmen begegnen, und die uns selbst als Kuscheltier Trost spenden. Lebewesen, mit denen wir von Geburt an nur einen Impuls verbinden, nämlich den sie zu streicheln und nicht sie zu töten. Stell dir vor, wie wir uns als Menschen gegenseitig behandeln würden in einer Welt, in der wir Empathie fördern.

Stell dir eine Welt vor, in der allein die Tatsache, dass ein Lebewesen leiden kann ausreicht, um dessen Leid weder zuzulassen, noch leichtfertig in Kauf zu nehmen. Eine Welt in der wir Grausamkeit erkennen, weil wir ihr Wesen unabhängig von dem Objekt definiert haben, gegen das sie sich richtet. Eine Welt, in der wir Unrecht erkennen, weil wir sein Wesen unabhängig von dem Objekt definiert haben, gegen das es sich richtet.

Stell dir vor, wie wir uns gegenseitig behandeln würden in so einer Welt.

Was wäre, wenn wir alle Veganer:innen wären? – (k)eine wissenschaftliche Analyse

Es gibt verschiedene Studien dazu, wie eine Welt aussehen würde, in der sich alle Menschen vegan ernähren. Untersucht werden die Auswirkungen auf die Gesundheit, das Klima, die Anbauflächen, den Welthunger und den Regenwald. Verschiedene Medien haben das aufgegriffen und mal sachlich, mal weniger sachlich über diese Ergebnisse zu informieren und zu spekulieren was das für die Arbeitsmärkte oder die vorhandenen Nutztiere bedeuten würde. Von jenen, die das aus meiner Sicht sehr sachlich und gut gemacht haben, kann ich euch auf jeden Fall das Video von maiLab und BreakingLab empfehlen. Was ich jedoch vermisse, ist eine detaillierte ethische Auseinandersetzung mit dem Thema.

Natürlich verstehe ich das sogar, denn als nicht vegane Medienschaffende, mit einer nicht veganen Community gleicht es auf den ersten Blick einem Spiel mit dem Feuer dieses Thema anzuschneiden, da es auf beiden Seiten sehr emotional geladen ist. Jedoch weiß ich seit meinem ersten Peter Singer Buch, dass es keinen Grund gibt ethische Fragen nicht genauso rational und wissenschaftlich zu beschreiben und zu beantworten wie alle Fragen die uns beschäftigen. Im Gegenteil sogar – gerade Fragen der Ethik erfordern so viel Rationalität wie möglich, weshalb ich mir gerade bei diesem Thema, das mir so am Herzen liegt, die Intelligenz, Weitsicht und analytischen Fähigkeiten von Menschen wie Mai Thi Nguyen-Kim oder Jacob Beautemps (und deren Team) wünschen würde.

Wovon ich überzeugt bin ist, dass man aus ethischer Sicht zu dem Ergebnis kommt, dass der Konsum tierischer Produkte für mich und für Dich, der:die du diesen Text liest, falsch ist. Und ich glaube, dass das den meisten Menschen durchaus bewusst ist und sie deshalb eine rationale, ethische Auseinandersetzung mit diesem Thema scheuen. Wovon wir uns jedoch lösen müssen, ist der Gedanke, unser rationales Denken müsse immer im Einklang mit unserem Handeln stehen. Wenn wir das nämlich tun, können wir aufhören unsere Zeit mit Ausreden zu verschwenden, die ein irrationales Handeln rechtfertigen sollen und uns stattdessen auf Lösungen konzentrieren. 2021 müssen wir beispielsweise, trotz zahlreicher Studien, noch immer darüber sprechen ob ein eine vegane Ernährung tatsächlich gut für Klima und Gesundheit ist, statt als Gesellschaft ernsthaft daran zu arbeiten, wie wir veganer werden. Das Ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse ist für eine Gesellschaft noch nie gut ausgegangen und dennoch passiert es immer wieder. (Shoutout an die Corona-Politik)

Lasst es uns doch lieber eingestehen: Wir sind ein irrationaler Haufen – scheinbar ist das ein Teil unserer Natur. Lasst uns wissenschaftliche Erkenntnisse dennoch anerkennen und mit einer akzeptablen Fehlerquote versuchen diese in unserem Handeln zu spiegeln. Wertfrei aber ehrlich und kontinuierlich.

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